Festliche Beleuchtung in Brügge

Sonntag, 29. Januar 2012

Reisen durch Flandern, die Küste

Fangen wir mal ganz oben, oder aus belgischer Sicht im Osten, an. Zwischen den Niederlanden und Belgien liegt ein großer Naturschutzpark, het Zwin. Heimat für Störche und andere Tiere. Es gibt Wanderwege und Führungen.
Nun zu den Städten:
Das belgische Sylt namens Knokke.
Knokke ist von zwei weiteren Stadtteilen umgeben. Het Zoute Richtung niederländische Grenze und Heist Richtung Westen.
Zoute ist das absolute Nobelviertel. Hier stehen unglaublich große und teilweise sehr schöne Häuser. Auch in Zoute ist das Ausflugslokal Siska Marie. Es gibt dort sehr leckere Waffeln, einen riesigen Spielplatz für Kinder und ein spannendes Publikum. Ich hatte etwas zu viel erwartet. Es ist ein sehr großer Betrieb und mir kam es (allerdings Hauptsaison und Wochenende) ein bisschen wie Massenabfertigung vor. Die Qualität kann ich aber nicht beanstanden.
Von Siska über die Zoutelaan Richtung Knokke, an die Strandpromenade fahren. Macht langsam und genießt den Anblick der Prachtbauten. Auf der Promenade in Knokke findet ihr sämtliche Edelboutiquen. Ich kann mir die Sachen nicht leisten und ich denke, dass ich niemals so viel Geld für ein Stück Stoff ausgeben würde, aber der Kontrast zwischen Meer und strandurlaubenden Familien auf der einen Seite und den Boutiquen mit ihren Kunden auf der anderen Seite der Promenade hat was.
Heist ist ein eher gewöhnlicher Badeort mit den typischen Hochhäusern entlang der belgischen Küste. Hier war ich noch nicht.
Anschließend kommt Zeebrugge, einer der größten Häfen weltweit. Wenn ihr von Knokke in diese Richtung fahrt, kommt ihr automatisch ein bisschen durch das Hafenviertel und könnt die riesigen Parkplätze, gefüllt mit neuen Autos, sehen, die dort auf ihr Schiff warten. Es gibt auch Hafenrundfahrten, aber das steht noch auf meiner zu erledigen Liste. Soll aber interessant sein, zumal es auch am Kreuzfahrtterminal vorbei geht und man nicht nur Industrie zu sehen bekommt.
Zeebrugge selbst finde ich nicht ganz so attraktiv, Blankenberge, der nächste Ort, hat Einiges mehr zu bieten.
Nahe am Ortsteingang (von Zeebrugge kommend) ist das Serpentarium, das Sea life center und es scheint dort seit kurzem eine Heulerstation zu geben. Ich hatte sie im Sommer gehört, aber es war leider schon zu spät am Abend und das Sea life war bereits geschlossen. Ebenfalls in dieser Ecke ist das Pier. Es ragt 300 Meter ins Meer und bietet einen wunderschönen Ausblick aufs Meer. Hier kann man auch Sonnenuntergänge gucken, wenn nicht gerade die Wolken aus England die Sicht vernebeln ;-) Im Cafe des Piers hat man den besten Blick, kann etwas Warmes trinken und spart sich den Eintritt.
Pier in Blankenberge

Das lustige Velodrom an der Strandpromenade bietet Herausforderungen auf zwei Rädern. Falls jemandem ein gewöhnliches Fahrrad zu langweilig sein sollte,  kann man sich auf seltsamen Fahrrädern vergnügen.
Etwas weiter steht das Kasino. An ihm klettern riesige Babys hinauf. Das war Teil der 3jährlich stattfinden Aktion „Beaufort- Kunst an der Küste“. Einige der Installationen dürfen nach der Ausstellung bleiben, wie beispielsweise die Babys am Kasino. Es gibt noch ein architektonisch interessantes Belle Epoque Viertel, aber das habe ich bewusst noch nicht wahrgenommen.
In Wenduine, dem nächsten Ort, gibt es nicht so viel zu sehen, aber zwischen Wenduine und dem folgendem Ort, De Haan, gibt es eine Besonderheit: Einen unbebauten Küstenstreifen mit ausgebreiteter Dünenlandschaft und einem Wald auf den Dünen. Hier gibt es Wanderwege und Führungen.
De Haan ist ein sehr hübscher, gepflegter Ort und Hochburg der Deutschen und Briten. In der Normandielaan ist auf einer Verkehrsinsel ein Minipark mit Albert Einstein Skulptur auf der Bank. Er hat mal hier gewohnt, als er auf der Flucht war.
Einstein auf der Bank in De Haan
In De Haan ist die Architektur bewundernswert. Es gibt eine Verordnung, dass keine neumodischen Betonklötze gebaut werden dürfen, daher hat die Stadt noch das Flair der Jahrhundertwende. Wirklich sehenswert. Am liebsten laufe ich immer erst durch De Haan bis zum Meer und wandere dann mit den Füßen im Wasser nach Wenduine, herrlich. Ihr könnt das auch machen und anschließend mit der Straßenbahn zurück nach De Haan fahren.
Die Kusttram ist etwas Besonderes. Sie fährt von Knokke bis zur französischen Grenze und das fast immer direkt hinter dem Deich, viele Abschnitte bieten Meerblick. Sollte das Wetter bescheiden sein, könnt ihr die Küste einfach von der Straßenbahn aus genießen. Eine Tageskarte kostet für Einzelpersonen 5 Euro, Stand 2011 (in der Bahn sind sie teurer, kauft die Karten vorher im „De Lijn Winkel“/ Am Schalter), es gibt auch Gruppenkarten. Von der belgischen Bahn gibt es eine Sonderfahrkarte „ein Tag am Meer“ (Stand 2010). Sie berechtigt zu Hin- und Rückfahrt von einem beliebigen Bahnhof und kostet ungefähr 15-20 Euro. Von Brüssel aus würde sich das als Alternative zum Auto anbieten, wobei man in Knokke mit Auto besser dran ist.
Bredene ist auch ein kleiner Küstenort, mit einem schönen Minigolfplatz. Er liegt gegenüber dem Hotel „De Golf“ in der Kapelstraat 73.
Der nächste Ort ist schon Oostende.
Was nur wenige wissen: Marvin Gaye hat hier für eine Belgierin das Lied „sexual healing“ geschrieben.
Da ich meistens mit dem Zug unterwegs bin, führt mich in Oostende der erste Weg stets vom Bahnhof zur Mole, große Pötte gucken. Hier ist die Ein- und Ausfahrt in den Hafen und man kann Frachtschiffe oder große Fähren auf dem Weg nach England beobachten. Der Weg dorthin ist mit kleinen Wagen gesäumt, die Waffeln, Fritten und Fisch verkaufen. Am alten Fischmarkt kommt man ebenfalls vorbei.
Weiter über die Promenade kommt man zum Hotel Thermae Palace. Das müsste die alte Sommerresidenz des Königs sein. Das Fort Napoleon liegt etwas weiter außerhalb. Ein fünfeckiges Gebäude, dessen Bau Napoleon in Auftrag gab, aber er konnte es nicht mehr nutzen. Später diente es den Nazis als Unterschlupf. Mittlerweile finden dort wechselnde Ausstellungen statt.
Weiter an der Küste entlang kommt man nach Nieuwpoort. Ein hübsches Städtchen. Es ist aufgeteilt in Nieuwpoort Stad und aan Zee. Im Ortskern war ich noch nicht, aber er soll recht gut erhalten und sehenswert sein. Ein schöner Spaziergang führt von „Stad“ Richtung Jachthafen und Ijsermündung am Fluss entlang an den Strand. Von hier kann man auch den Leuchtturm auf der anderen Seite sehen.
Der Leuchtturm von Nieuwpoort
Am Strand ist ein weiteres Beaufort Kunstwerk. Eine große Schildkröte mit einem Reiter auf dem Rücken „auf der Suche nach Utopia“.
An der Westküste war ich erst ein Mal, daher kenne ich mich hier nicht ganz so gut aus.

Etwas weiter im Hinterland liegt Ipern. Die Stadt wurde im Krieg annähernd vollständig zerstört und hat einen der größten Soldatenfriedhöfe. Hier ist auch das Freilichtmuseum „in Flanders Fields“. Die Kriegsgeschichte der Stadt ist so ziemlich überall gegenwärtig, wobei es trotzdem eine schöne Stadt ist. Die Bauern finden noch immer sehr viel Munition auf ihren Feldern und es gibt am Wegrand einige Sammelpunkte, an denen die gefundene Munition regelmäßig abgeholt wird.

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